Kommentiertes Inhaltsverzeichnis
Styx oder die Welt zwischen Miami und Port au Prince
Eine eigenartige Begegnung im Flugzeug , ein Kulturschock bei der Ankunft in einem Land, das in einer anderen Welt zu liegen scheint.
Cité Soleil, die Sonnenstadt
In diesem Kapitel werden Szenen aus Cité Soleil, dem größten Elendsviertel von Port-au-Prince abgespielt und Momentaufnahmen aus dem täglichen Leben der Bewohner gezeigt. Es wird die Tür zu einem Slum Spital geöffnet und über die Attacken auf die ehemaligen Anhänger des Ex-Präsidenten Aristide in Cité Soleil berichtet.
Port au Prince, ein Panoptikum
Hier wird eingetaucht in das brodelnde Leben auf den Straßen von Port-au-Prince und Rast gemacht in einem der unzähligen „Schönheitssalons“ der Stadt für ein Treffen mit der, wahrscheinlich bekanntesten historischen Gestalt Haitis, mit Toussaint L’Ouverture. Zum Abschluss ein Besuch im legendären Hotel Oloffson.
Krik –Krak! Die phantastische Welt der Griots
Einiges über die alte, von den afrikanischen Vorfahren stammende Erzähltradition Haitis und deren moderner Zunft.
Oben, in Pétionville
Mit dem „oben“ ist in diesem Kapitel nicht nur die Anhöhe, auf welcher Pétionville liegt gemeint, sondern auch die gehobene und oberste Gesellschaftsschicht Haitis die hier zuhause ist. Wenngleich die Karten immer wieder neu gemischt werden.
Kenscoff und die Nacht der tanzenden Götter
Kenscoff ist mehr als nur eine kleine Stadt – oder ein größeres Bergdorf. Hier vermischt sich, besonders an Wochenenden, nicht nur Arm und Reich, sondern auch die Religionen – Vodou, Katholizismus und Protestantismus. So befindet sich einer von Papa Doc Duvaliers Tempeln in unmittelbarer Nähe von Kenscoff. Eine Vodouzeremonie kann man jedoch auch bestimmten Wegkreuzungen erleben, die in Haiti besondere Orte der Begegnung sind.
Das Dorf der Kinder in den Bergen
Gibt einen Einblick in das Leben der Kinder im Kinderdorf St. Hélène und jener Menschen die sich diesem kargen Leben verschrieben haben. Hier spiegelt sich ein sanfter Mikrokosmos eines haitianischen Dorfes wieder.
So ein Theater!
Erlebnisse aus einem Theater Workshop, festgehalten in Tagebuch Auszügen sowie ein aufschlussreiches Gespräche mit Marie-Josée über haitianische Denkwürdigkeiten.
Restavec, und kein Ende der Sklaverei in Sicht
Dieses Kapitel beleuchtet die Situation der „Kinderdienstboten“ in Haiti und die literarische Aufarbeitung dieses Phänomens durch haitianische Autoren.
Der lange Weg nach Séguin oder auf den Spuren der Marrons
Vermittelt Impressionen einer Wanderung über das Gebirgsmassiv La Selle nach Jacmel. Eine der Gegenden in der entlaufene Sklaven, Marrons genannt, in der Vergangenheit Zuflucht gesucht hatten und deren Nachfahren auch heute noch in Abgeschiedenheit leben.
Wilfreds Reich
In diesem Kapitel wird in Wilfreds rätselhaftes Reich, einer Oase in den Bergen eingeladen. Dabei wird die Bekanntschaft mit einer Mambo und Kräuter-Heilerin gemacht.
Von Zombies, Geheimgesellschaften und dergleichen
Hier ist nachzulesen, was man sich in Haiti über Zombies erzählt und was Ethnologen davon halten.
Die mystische Reise nach Guinea
Der haitianische Vodou hat nichts mit durch Nadeln durchbohrten Puppen zu tun. Was Vodou wirklich ist und wie versucht wurde ihn auszurotten, erfährt man in diesem Kapitel.
Endlich am Meer
Dieses Kapitel erzählt von einem beschwerlichen Abstieg von Séguin nach Jacmel, das Meer in Sicht und doch so fern – wie später die dort angebotenen Langusten.
Jacmel , Kaffee und der Karneval
Was findet man auf der Spurensuche in Jacmel, der alten, ehemals reichen Kaffeestadt Haitis wenn nicht gerade Karneval ist, außer dem Duft von Kaffee?
Rara , eine Rallye besonderer Art
In diesem Kapitel wird über die Funktion und den Aufbau der Rara Kapellen berichtet, die in Haiti von sozialer und politischer Bedeutung sind und es wird zu einer Rara Rallye eingeladen.
Perlhuhn, Hahn oder Kuh?
Aufgrund des hohen Analphabetismus in Haiti, verwenden Politiker bei Wahlen nicht nur Symbole, sondern Vodou , Kirche sowie Rara Rallyes für ihre Zwecke. Dieses Kapitel gibt Einblicke, Vergleiche und Beispiele aus der Ära Duvalier, Aristide und Martelly.
Der Messerkrieg oder ein Blick über die Grenze
Das Verhältnis Haitis zur Dominikanischen Republik war nicht immer ungetrübt. Oft heruntergespielt, wenngleich in der haitianischen Literatur immer wieder aufgegriffen, wurde das Massaker an den haitianischen Zuckerrohrarbeitern unter dem dominikanischen Diktator Trujillo. Ein kleiner Einblick hier.
Weiße Goldmarie, schwarze Pechmarie
In diesem Kapitel wird beleuchtet warum Haiti heute eines der ärmsten Länder der Welt ist und als „failed state“ gehandelt wird, wobei die Dominikanische Republik, mit der sich Haiti die Insel teilt, relativ erfolgreich ist.
Fortsetzung folgt..............
Mein kleines Tropenparadies
Ein Gecko hatte mich nachts mit seinem aufgebrachten Geschnatter geweckt. Wiedergeborene Mönche, heißt es, seien sie, die auf Erden bleiben wollten um Suchenden weise Antworten auf ihre Fragen einzuflüstern. Faszinierende Tiere, wie aus Wachs gegossen, beinahe durchsichtig scheinend, sich an die Farbe der Vegetation, des Untergrunds anpassend. Das Morgengrauen ist die Zeit der Moskitos. Ein Fest für Geckos, die sich leicht schlängelnd, rasch und dennoch lauernd vorsichtig auf dem Plafond ihrer Beute nähern und plötzlich, in Raubkatzen Manier, auf sie zuschnellen um sie hastig zu vertilgen. Oft verharren Geckos bewegungslos am Plafond, den Kopf bizarr aufgerichtet blicken sie mit ihren viel zu großen, runden Augen starr ins Nichts, dann bläht sich ihr Hals und ein schnatterndes Ge-cko, Ge-cko erfüllt den Raum. Oder sie jagen einander verspielt, springen vorwärts so dass hin und wieder einer zu Boden fällt und sich dann erschreckt in Richtung Wand flüchtet.
Eine Lüftchen erfrischt den Raum. Ich bin nun vollends wach, stehe leise auf und begebe mich hinaus, auf die Terrasse zur Hängematte unter dem Baldachin der orangeroten Bougainvillea. Der Tag bricht an, das üppige Grün, welches das Haus umgibt ist in milchiges Licht getaucht. Die ersten Vögel erwachen, Paviane sammeln sich geräuschvoll in den Baumwipfeln, warten, bis die Papayas reif sind, dann pirschen sie zum Haus. Wie einst, als sie ein junges Bäumchen kurzweg abbrachen und damit unter hämischem Gelächter das Weite suchten.
Langsam hebt sich der feine weiße Schleier der Natur und das voluptuöse Grün der Pflanzen quillt darunter hervor. Tautropfen hängen wie Perlen an den feinen Härchen der Blätter und wie Tränen in den Blütenkelchen. Bei der Berührung mit den ersten Sonnenstrahlen glitzern sie wie Diamanten. Bald werden Kolibris auftauchen und sich, mit ihren irrwitzig schnellen Flügelschlägen, bis zu 50 in der Sekunde, fast schwebend, am Blütennektar laben und dann, blitzschnell wieder wegtauchen.
Aus der mächtigen Krone des Mangobaums ertönt aufgeregtes Gezwitscher, immer lauter, schriller. Ohrenbetäubend! Hunderte kleiner Papageien, Pfirsichköpfchen, haben ihre Nachtruhe beendet und fliegen in einem riesigen Schwarm - wie eine gelbgrüne Wolke - in den Tag.
Der Hibiskus öffnet neugierig seine Blüten, steht da in voller Pracht. Die Sprinkleranlage hat soeben eingesetzt. Kleine Regenbögen werden sichtbar, dort wo der feine Wasserstrahl die ersten Sonnenstrahlen trifft.
Mein geliebtes tropisches Paradies, damals - auf Zeit beschränkt.
Heute, Jahre später, weckte mich ein durchdringendes Geräusch. Ich trete auf den Balkon und blicke über die grünen Gärten die hier zwischen zwei Straßenzeilen zusammentreffen. Eine Hecke wird getrimmt, Eichhörnchen spielen im alten Nussbaum, eine Amsel sucht unter Sträuchern Reisig für ihr Nest. Mein Zitronenbaum steht in voller Blüte. Alles so als wäre die Welt noch im Lot.